Elite Internat
Noch immer gelten sie heute als teure Privatinternate, die von den Sprösslingen begüterter Eltern besucht werden oder deren Abiturkandidaten nur mit dem dort gebotenen Aufwand und extremer Förderung das Reifezeugnis erlangen können. Hier bleibt freilich einiges geradezurücken.
Elite Internate wollen einerseits durch eine hervorragende Ausbildung schon früh die Basis legen, den späteren beruflichen und gesellschaftlichen Aufstieg von jungen Menschen zu ebnen. Häufig stehen sie deshalb in gewisser Hinsicht in dem Ruf, ausschließlich Kindern aus gehobenen Bevölkerungsschichten den Zugang zu ermöglichen. Insbesondere die gehobenen Schulgebühren, welche aus eigener Tasche zu zahlen sind, leisten einen Beitrag, dass die jungen Menschen in diesen Elite Internaten schon frühzeitig unter sich bleiben und in ihren eigenen Kreisen verkehren.
Doch andererseits ist immer mehr auch eine verstärkte Öffnung für Kinder aus Familien zu beobachten, die die hohen Schulgebühren nicht oder nicht vollständig aus eigener Tasche zahlen können. Für solche Kinder werden bei entsprechender Eignung Stipendien gewährt, die mindestens einen Teil der Gebühren abdecken. Solche Stipendien zielen darauf ab, auch Kindern aus Bevölkerungsschichten den Besuch eines Elite Internats zu gewähren, deren Eltern die hohen Gebühren nicht aus eigener Tasche zahlen können. Diese Öffnung ist letztlich vor allem im Interesse der Kinder zu sehen, die damit schon frühzeitig mit jungen Menschen aus allen Bevölkerungsschichten in Kontakt kommen.
Elite Internate sind für ihre sehr breit gefächerte Ausbildung bekannt, die in der Regel auf das Erlangen der Allgemeinen Hochschulreife ausgerichtet ist. So werden junge Menschen schon früh auf das nachfolgende Studium an den Elite Universitäten im In- und Ausland vorbereitet, das wiederum ein weiterer Schritt auf dem Weg in die höheren Führungsetagen der internationalen Großkonzerne ist und das gleichzeitig den sozialen Aufstieg und die Vernetzung auch im internationalen Kontext erleichtert.
Die schulische Ausbildung stellt neben dem klassischen sprachlichen und naturwissenschaftlichen Anteil immer auch die sportliche Betätigung sowie die Allgemeinbildung in den Mittelpunkt. Spezialisierungen sind je nach Neigung möglich und gewünscht, damit schon frühzeitig eine Fokussierung entsprechend den Wünschen des jungen Menschen entsteht. Diese gilt selbstverständlich über alle Bevölkerungsschichten hinweg, ungeachtet des familiären und sozialen Umfelds der Schüler.
Das Elite Internat ist schon finanziell nicht etwas für Jedermann
Wer ein Elite Internat besuchen möchte sollte sich über die Kosten bewusst sein. Viele dieser Privatschulen sind in der Schweiz und in England und haben Ihren Sitz in exklusiven Schlössern. Sie haben sehr viel Personal, und ähneln häufig eher einem Hotel als einer Schule.
Zum Klientel in einem Elite Internat gehören meist die Kinder von Unternehmern und Politiker aus aller Welt. Dies ist auch der Grund warum die Elite Internate so begehrt sind. Hier werden die Kontakte für die Zukunft geknüpft.
Sehr beliebt in Deutschland sind die ausländischen Elite Internate die das deutsche Abitur anbieten. Es ist nämlich nicht so, dass jedes Abitur automatisch anerkannt wird.
Ansonsten ist der Ablauf im Elite Internat ähnlich wie in jedem Internat. Es ist halt nur alles ein wenig luxuriöser. Schüler fahren hier schon Mercedes oder Ferrari oder haben gar einen eigenen Chauffeur. Gegen Aufpreis kann der Schüler auch ein Einzelzimmer haben.
Man kann also zusammenzufassend sagen, dass das - Elite - im Elite Internat sich eher auf das Finanzielle bezieht als auf das Geistige. Das soll nicht heißen, das im Elite Internat die Schüler dümmer sind aber auch hier ist es wie in jedem Internat. Es werden schlecht Schüler aufgrund ihrer finanziellen Möglichkeiten durch das Abitur geschleust. Das beweist mal wieder, dass grade in Deutschland der schulische Werdegang nichts mit den geistigen Fähigkeiten zu tun hat.
Als Fazit lässt sich aber sagen, dass Ihr Kind im Elite Internat gut aufgehoben ist und eine bestmögliche Schulbildung bekommt.
Das heutige pädagogische Ziel der Internate: Elite Internat oder Bildung zum mündigen Bürger
Was sonst könnte das erzieherische Ideal gerade auch in unserer heutigen Zeit darstellen, was anderes als ein mündiger, ein gebildeter Bürger, der auch Verantwortung für das Ganze zu übernehmen bereit ist - über den Bildungs- und Erziehungsbegriff könne man darum gar nicht genug diskutieren. Und das tun die Pädagogen der Internate heute denn auch ausgiebig ohne eine Pauschalierung durch Begriffe wie Elite Internat.
Die pädagogische Diskussion innerhalb der Bewegung setzt sich weiterhin mit ihrer Tradition auseinander, manchmal kritisch, grundsätzlich aber in einer alternativen, sich selbst bestätigenden Haltung; sie befasst sich in ähnlicher Weise wie das pädagogische Schrifttum der 50er und 60er Jahre, vergleichsweise oft und ausführlich mit dem Erziehungs- und Bildungsbegriff und mit dem pädagogischen Selbstverständnis der Internatserziehungsarbeit. Sie bezieht solche Reflexionen oft in ansprechender und informativer Weise auf ihre Internatsschulpraxis, durch differenzierte Berichte oder Begründungen für institutionelle Abläufe und Organisationsformen.
Befriedigen kann das indessen nicht. Dass Grundüberlegungen zum Bildungs- und Erziehungsbegriff seit 20-30 Jahren innerhalb der erziehungswissenschaftlichen Diskussionen nicht mehr gefragt waren, hat zwar nicht nur positive Aspekte, aber es hat einleuchtende Ursachen. Was da an Wortgeklingel, an Sonntagsreden, an hehren Absichtserklärungen auf dem Jahrmarkt pädagogischer Eitelkeiten vorgetragen wurde, war damals wie heute meist unerträglich nichtssagend, weil es sich in einem immer eklatanteren Widerspruch zur pädagogischen Praxis und ihren Problemen hineinzumanövrieren schien. Solche Ergüsse wollte in den 70er Jahren kaum noch jemand hören, pädagogische Tatsachenforschung war Trumpf, die Kritik, der kühne Modellentwurf und seine radikale Umsetzung. Dazu gäbe es noch viel zu sagen, doch kann man sich hier auf die Feststellung beschränken, dass davon heute weitaus weniger geblieben ist, als rosarote Pädagogen-Träume damals erhofften.
Dies scheint die Beharrlichkeit der Internatsschulen zu bestätigen, die Sinnlosigkeit, auf jeder Modewelle mit zu schwimmen, zu unterstreichen. Wer aber das Schrifttum der Internatsbewegung durchsieht, muss den Eindruck gewinnen, dass all diese Entwicklungen geradezu völlig an ihnen vorbeigegangen sind. Da finden sich der gleiche Jargon, die gleichen Gedankengänge wie vor 30 Jahren - und auch die gleichen Fragezeichen vor dem geistigen Auge des Lesers, dem so nicht deutlich wird, was denn hinter so vielen hehren Zielvorstellungen und prosaischen Skizzen pädagogischen Selbstverständnisses sich verbergen mag.
Hinzu kommt, dass die Internate - angeblich ungewollt - nach wie vor das Image der Eliteschmiede mit sich herumschleppen. Auf diesen Punkt angesprochen, winken die Vertreter meist ab, das wolle man nicht, doch so ganz zufällig kann es ja nicht sein, dass etwa Salem den Beinamen Prinzen-Schule nicht los wird (Prinz Phillip von England wurde dort unterrichtet) und weiterhin die Namen von Königin Sophie von Spanien, Golo Mann, Hildegard Hamm-Brücher und Elisabeth Noelle-Neumann die Absolventenliste des Instituts schmücken. Nichts hält ein Eliteimage hartnäckiger aufrecht, als es standhaft abzustreiten und dabei dennoch Diskussionen über den Elitebegriff zu führen.
Das Elite Internat - Eine intellektuelle Auslese finde nicht statt
Ein treffendes Beispiel für die Art des pädagogischen Denkens und des pädagogischen Selbstverständnisses sehe ich in einem Beitrag über Elitebildung. Man reflektiert Begriff und Inhalt von Elitebildung im Kontext der Arbeit. Es verdeutlicht, als was Bildung, ausgehend von einem sehr weiten Elitebegriff, in den Internaten eigentlich angesehen wird, und es umreißt so einen Hintergrund für die allgemeineren Zielsetzungen der Schulen.
Eine intellektuelle Auslese finde nicht statt, eine soziale werde im Rahmen des durch Stipendienfonds usw. Machbaren vermieden. Sogenannten Funktionseliten, also Spitzenkräfte für spezifische gesellschaftliche Teilbereiche, will man ohnehin nicht bilden; was man unter einer Elite in der westlichen Demokratie verstehe, skizziert man vielmehr unter folgenden fünf Punkten:
- Sie muss sich durch besondere Leistungen auszeichnen, nicht nur für ihr Fachgebiet, sondern in einem Problembewusstsein für größere Zusammenhänge, und sie muss ihre Leistungen auch in den Dienst einer humanen Wertordnung stellen.
- Sie muss in der Lage sein, durch klare Entscheidungen Maßstäbe und Orientierungshilfen zu geben.
- Sie muss Verantwortungsbewusstsein besitzen, mithin die Folgen ihrer Leistungen und Entscheidungen vor dem Hintergrund humaner Wertsetzung, ihrem Gewissen oder anderen Instanzen abschätzen können.
- Sie muss sozial-fürsorglich denken, globale Probleme zu ihrer Sache machen, sich nicht als esoterischer Kreis abkapseln, sondern den Kontakt zu allen Bevölkerungsschichten suchen.
- Sie muss hohe personelle Qualitäten aufweisen, eine Art von Persönlichkeit und Charakterstärke, die auf der Verwurzelung in der geistigen und kulturellen Tradition gründet, auf der Annahme und Bewältigung der freud- und leidvollen Erfahrungen des eigenen Lebenswegs, auf einem wertenden Weitblick auf zukünftige Entwicklungen.
Hier sind hohe Ansprüche formuliert, aber im Hinblick auf eine Grundorientierung ist das wertvoll: Es sind solche idealen Zielvorstellungen, die in der alltäglichen pädagogischen Arbeit zwar oft nicht sichtbar sind, die aber eine Leitlinie darstellen. Was nun konkret im Internat getan werden kann, um einem so formulierten Bildungsideal nahe zu kommen, fasst man in vier Aspekten zusammen. Der Elite-Begriff ist dabei an sich nicht wichtig - vielmehr skizziert man Handlungsperspektiven, die für Erwachsene, Lehrer, Eltern in gleicher Weise gelten.
Persönlichkeitsentwicklung bei Schülern im Elite Internat
Da das Persönlichkeitsniveau bei gleichaltrigen Kindern sehr unterschiedlich sein kann, ist es auch kaum möglich, innerhalb eines Alters von zehn bis sechzehn „Phasen“ abzugrenzen. Wenn wir das an dieser Stelle dennoch tun, so lediglich, um auf Schwerpunkte im Entwicklungsgeschehen hinzuweisen. In der Anfangsphase, also etwa zwischen dem zehnten und dreizehnten Lebensjahr, vollzieht sich der eigentliche Übergang von der Kindheit zum Jugendalter. Die körperlichen Veränderungen werden besonders deutlich. Gleichzeitig damit - aber oft weniger offen - sichtlich und deshalb nicht genügend beachtet - vollzieht sich ein Wechsel in der Stellung des Jugendlichen im Elite Internat und in der Familie.
Die „Altersposition“ des Kindes wandelt sich in die eines Jugendlichen.
Dieser Übergang verläuft jedoch nicht immer konfliktlos, so dass in dieser Phase eine gewisse Widersprüchlichkeit im Verhalten des Jugendlichen besonders typisch ist. Auch bei den Strebungen, Interessen und Idealen des Jugendlichen finden wir eine Unausgeglichenheit. Der häufige Wechsel deutet darauf hin, dass der Jugendliche vieles kennenlernen möchte, nicht zuletzt auch, um seine Fähigkeiten zu testen und sich selbst noch besser kennenzulernen.
Anders im Alter von etwa dreizehn bis sechzehn Jahren. Die körperliche Entwicklung, besonders der Mädchen, hat einen relativen Abschluss gefunden. Die Jugendlichen werden meist schon als junge Erwachsene angesehen. Der Sechzehnjährige hat seine „neue Altersposition“ in der Familie und im Internat - auch im Erleben der Erwachsenen - eingenommen. Damit tritt auch das Unausgeglichene, Wechselhafte im Auftreten zurück und verliert sich nach und nach ganz. Mit der geistigen Entwicklung festigen sich die Strebungen, Einstellungen und Überzeugungen der Jugendlichen und differenzieren sich. Der Jugendliche weiß jetzt besser als vorher, was er sich zumuten kann. Das Selbständigkeitsstreben ist besonders ausgeprägt. Daher gewinnt die Selbsterziehung an Bedeutung.
Die genannten Merkmale treten allerdings individuell unterschiedlich in Erscheinung. Zum Teil gelten, besonders für Jungen, auch noch die Besonderheiten der ersten Phase, das heißt die Unausgeglichenheit und Widersprüchlichkeit sind noch nicht überwunden.
In der darauffolgenden Phase des Jugendalters von sechzehn bis achtzehn Jahren vollzieht sich unmittelbar der Übergang in das junge Erwachsenenalter. Sie ist gekennzeichnet durch zunehmende Selbständigkeit, Ausgeglichenheit und Sachlichkeit, wobei der Eintritt in das Berufsleben mit Umstellungsschwierigkeiten verbunden sein kann.
Von der Gesellschaft, von den Eltern, von Lehrern im Internat, Erziehern, Bekannten und vielen Unbekannten geführt, geleitet, beeinflusst, wächst ein Kind zum Jugendlichen heran. Im Jugendalter soll sich bewähren, was wir Tag für Tag, Jahr für Jahr an Erziehungsarbeit geleistet haben. Der Jugendliche muss seinen eigenen Platz im Leben finden, in unserer Gesellschaft, in der Familie, im Kreise der Gleichaltrigen. Er muss sich seinen eigenen Standpunkt erarbeiten und festigen, seine Anschauungen über die Welt, über die Gesellschaft, über das Leben, über die Menschen, über sich selbst. Er muss für sich selbst die Fragen beantworten:
- Wie soll man leben?
- Welchen Sinn soll ich meinem Leben geben?
Das Internat trägt eine große Verantwortung dafür, dass der junge Mensch die richtigen Antworten auf seine Fragen findet. In den Gesprächen und Diskussionen mit dem Jugendlichen, in der gesamten Erziehung muss diese Seite im Mittelpunkt unserer Aufmerksamkeit, unserer Bemühungen stehen. Die zentrale Frage nach dem Sinn des Lebens in unserer Zeit, in unserer Gesellschaft umschließt vor allem weltanschauliche, moralische und politische Bereiche.